"MISS YOU"

Maria Nevermanns Arbeit zur Bewerbung für den Aschaffenburger Kunstpreis 2023, ausgestellt in der Kunsthalle Jesuitenkirchen in Aschaffenburg vom 25.3. bis zum 9.7.23.

Die Arbeit entstand in 3 Phasen:

1 - IMPULS, Sommer 2021
MISS YOU - ja, was wohl?
Berühren und berühren lassen
körperlich (gebotene Kontaktbeschränkung) und geistig (Wegfall sämtlicher Kulturveranstaltungen in Präsenz)
Reisen war tabu … Michelangelos Adam im Sinn
beschäftigte mich, was Soziologen „Cocooning“ nennen.
Meine Entscheidung für Material (Fundstücke, Silber) sowie Technik (stricken) und Gattung (Schmuckobjekt) fiel leicht.

2 - BESCHAFFUNG, Herbst /Winter 2021
MISS YOU Handlungsspielraum
In der Regel beziehe ich die einzuarbeitenden Objekte aus dem Fundus meiner Mitmenschen als Spende oder streife mit gezielter Aufmerksamkeit über Floh- und Straßenmärkte.
Dies war derzeit ebenso verwehrt wie auch das Präsentieren und Vermarkten meiner eigenen kreativen Tätigkeit.
Zur verordneten Distanz gesellte sich eingeschränkte Selbstwirksamkeit.

3 - AUSFÜHRUNG Frühjahr 2022
MISS YOU unbefangenes Spiel
Zum pandemiebedingten Erleben von Abgrenzung, Eingrenzung, Ausgrenzung erschüttert mich jetzt die aggressive Grenzüberschreitung:
Krieg innerhalb europäischer Nachbarschaft.
Naiv und perdu, mein Leben in der Komfortzone von Freiheit und Frieden?
Die Puppenarme lösen Albträume aus.
Nach der Schockstarre folgt mein Beitrag:
Ausgestreckte Arme — verstrickt — als Schmuckobjekt um den Hals, gewidmet allen Menschen, die mich berühren und sich von mir berühren lassen.